Skip to content

CfP: 13. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf)

Die „Idee der Universität“ hat schon viele WissenschaftlerInnen über Jahrhunderte hinweg beschäftigt (z.B. John H. Newman oder Karl Jaspers), und bis heute entzünden sich hieran teils intensive Debatten (siehe z.B. Heft 1, 2008 von „Denkströme“). Diese Idee (oder Ideen) manifestieren sich aber auch in konkreten Räumen und Formen. Deutlich wird dies z.B. an der Bezeichnung bestimmter Hochschulen in Großbritannien als „Red-Brick“ Universitäten (Whyte, 2016), die sich, im 19.- und frühen 20. Jahrhundert aus Ziegelsteinen errichtet, von den aus Stein gebauten Universitäten von Oxford und Cambridge unterschieden. In den 1960ern und -70ern wurden in Deutschland viele neue Hochschulen konzipiert und gegründet, teilweise auf der grünen Wiese. Welche Ideen der Hochschule wurden hier baulich wie realisiert? Aber auch: Wie haben sich diese Institutionen in ihren Städten und Regionen, also im geographischen Raum, etabliert? Und schließlich: Wie ändert sich die konzeptionelle Verortung der Hochschulen in der Gesellschaft durch diese Expansion?

Der Ausdruck „Raum der Hochschule“ kann also sehr unterschiedliche Ebenen umfassen: Von der unmittelbaren Lehr-/Lern- oder Forschungsumgebung (Arbeitsgruppe, Seminarraum, Labor, Bibliothek oder Mensa) über die räumliche Verteilung der gesamten Hochschule (z.B. grüner Campus versus städtisch verteilt) und die Verortung in einer Stadt oder Region bis hin zum Gesamtkomplex des deutschen oder internationalen Hochschulwesens.

Außerdem assoziiert der Begriff „Raum“ in diesem Zusammenhang auch unterschiedliche Bedeutungen, von der physisch-baulichen Substanz, über Netzwerke und geographische Zusammen-hänge (Einzugsgebiet von Studierenden und Lehrenden, internationale Forschungskooperationen, Fernstudium etc.), bis hin zum konzeptionellen Raum, den die Hochschule in der Wissensgesellschaft, oder auch Themen und bestimmte Gruppen innerhalb der Hochschulen einnehmen.

An diese unterschiedlichen Dimensionen des Raumbegriffs lassen sich wichtige Themen und Fragen der Hochschulforschung anschließen. Welche neuen räumlichen Lösungen verlangen eigentlich die neuen Lehr- und Lernformen oder die Digitalisierung? Im Hinblick auf die Bausubstanz der Hochschulen wird aktuell ein milliardenschwerer Investitionsbedarf diagnostiziert. Was hat dies für Auswirkungen und wie kann er evtl. aufgefangen werden? Auf der Ebene der Hochschulen stellt sich durch Expansion der Studierendenquote, Internationalisierung und Wanderungen zwischen Regionen für manche Standorte die Existenzfrage, während andere sich seit Jahren vergrößern. Und die Frage, welchen Raum die Hochschulen in Zeiten von „universal access“ in der Gesellschaft einnehmen sollen, wird einerseits mit „Akademisierungswahn“, andererseits mit „Fachkräftemangel“ und Steigerung des Humankapitals beantwortet.
Trotz seines großen Anregungs- und auch analytischen Potentials ist der Begriff des „Raums“ allerdings weder in seiner geographischen noch in seiner sozialen Bedeutung in der Hochschulforschung besonders präsent (siehe aber Temple, 2014; Boys, 2015). Dies wollen wir im interdisziplinären Diskurs ändern. Die 13. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer will deshalb ein Forum sein für die wissenschaftliche Diskussion über Raum in seinen vielen Bedeutungen (baulich, geographisch, sozial, konzeptionell etc.) und gleichzeitig für Querverbindungen und Grenzüberschreitungen sorgen. Und auch wenn die Tagung breit auf theoretisch und empirisch basierte Forschungen aufbaut, soll es neben Analysen der Vergangenheit und des Status Quo doch Raum für Utopien („Nicht-Orte“) geben, also für unsere (T)räume für die Zukunft. Wie soll die Hochschule der Zukunft aussehen (oder wird sie gar unsichtbar sein)? Entsprechen die Visionen der Architekten den Wünschen der Studierenden und Lehrenden, wenn sie neue Gebäuden schaffen? In welchen Räumen werden Studierende, Lehrende und Forschende künftig mit- und zueinander in Verbindung stehen?
Wie immer freuen wir uns aber auch über die Einreichung von Vorträgen aus der Hochschul- und Wissenschaftsforschung, die sich nicht direkt oder indirekt dem Thema „Raum der Hochschule“ widmen. Hierfür wird es einen offenen Track geben. Zudem werden wir versuchen, erstmals ein durchgängiges englischsprachiges Angebot zu haben (mindestens ein englischer Vortrag pro Zeitslot), so dass sich die Teilnahme auch für ein internationales Publikum lohnt. Vorträge in englischer Sprache sind deshalb besonders willkommen.

Track 1 Physischer / geographischer Raum

z.B. Hochschulbau und -architektur (Planung und Organisation), Einzugsgebiete,
internationale Netzwerke, Lernumgebungen, regionaler Impact…

Track 2 Sozialer / konzeptioneller Raum

z.B. Werte im Hochschulraum, Idee der Hochschule, Wissensräume (z.B. Disziplinen,
Fachidentität), Verortung von Hochschulen in der Gesellschaft, Rankings, gesellschaftliche
Minderheiten in der Wissenschaft (z.B. Flüchtlinge, LGBT)…

Track 3 Open

z.B. für neue Themen in der Hochschulforschung, oder Themen, die sich nicht unter
den zwei o.g. Tracks zuordnen lassen.

Track 4 Poster-Session

Wir erbitten Vortragseinreichungen über unsere Tagungshomepage www.gfhf2018.de mit einem Abstract  von max. 500 Worten unter Angabe des Tracks, auf den sich der Vortrag bezieht, bis zum 30. November 2017. Je AutorIn sind maximal zwei Einreichungen möglich. Rückmeldungen über die Annahme einer Einreichung werden voraussichtlich bis zum 22. Januar 2018 erteilt. Die Abstracts sollen folgende Punkte beinhalten:

  • Forschungsfrage(n) und Relevanz
  • Theoretischer Rahmen
  • Methodisches Vorgehen und Datengrundlage (bei empirischen Arbeiten)
  • (zu erwartende) Ergebnisse

Download

An den Anfang scrollen